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Offenbarungen in Stein – Manfred Daringer

Manfred Daringer entstammte einer Künstlerfamilie, die sich über mehrere Generationen der Malerei und Bildhauerei verschrieb. Als Schüler von Fritz Wotruba hätte er sogar dessen Atelier in Wien übernehmen können, aber die Bindung an seine Heimat, das Innviertel, war zu stark, und so kehrte er nach Aspach zurück, dessen Ortsbild von seinen Kunstwerken, wie auch von jenen seines Vaters und Onkels Otto und Engelbert Daringer, geprägt ist. 

 

Überall begegnet man hier Manfred Daringers Skulpturen, die mit ihren einfachen, harmonischen Formen mehr zum Ausdruck bringen, als mit tausend Worten gesagt werden könnte. Die Innigkeit, die seine Figurengruppen ausstrahlen, die tiefe Geborgenheit, die sich in manchen Werken widerspiegelt, berührt den Betrachter unmittelbar und persönlich. Ein immer wiederkehrendes Motiv im Wirken Daringers ist die Mutter mit Kind – eine Verbindung, die für ihn offenbar den Inbegriff an Geborgenheit bedeutet. Auch seine Paare, die sich einander in bedingungsloser Hingabe zuwenden, verströmen eine außergewöhnliche Intensität an Emotion. Noch unmittelbarer wird das Kunsterlebnis, wenn man die Figuren berührt – wie es vom Künstler ausdrücklich gewünscht ist. Die sanften, glatten Formen unter unserer Hand sprechen über die Haut zu uns genauso wie ihr Anblick über unsere Augen. So erreichen Manfred Daringers Kunstwerke über mehrere Wege unser Innerstes.

 

Wie es bei vielen Künstlern der Fall ist, war auch Manfred Daringers Wesen von schweren Depressionen und Phasen seelischer Erschöpfung geprägt. Die Werke, die in solchen Phasen entstanden – allen voran die fast schon erschütternde  Holzskulptur „Ausgebrannt“ oder etwa die Serie „Mensch im Kreuz“ - sind von einer ergreifenden Eindrücklichkeit und Kraft.

 

Auch seine geliebte Heimat, das Innviertel, mit seiner sanften Hügellandschaft, findet sich vielfach im Werk Manfred Daringers verewigt – oft verbunden mit den nicht minder sanften Formen des weiblichen Körpers, denen der Künstler offenbar viel abgewinnen konnte.

 


Obwohl er sich vom eckigen, kantigen Stil seines Lehrers Fritz Wotruba schnell abwandte und zu der ihm eigenen harmonischen Formgebung überging, wurde Manfed Daringer 1975 mit dem Wotruba-Preis ausgezeichnet – und das aus gutem Grund. Mit Sicherheit hätte dieser Künstler zu großer Berühmtheit gelangen können, wäre er bereit gewesen, sein Aspach zu verlassen. Dass er dort blieb, wo er offenbar hingehörte, und ein erfülltes Leben in seiner natürlichen Umgebung dem Rampenlicht vorzog, sagt einiges über den Menschen Manfred Daringer aus, von dem die Aspacher noch Jahre nach seinem viel zu frühen Tod in Sympathie und liebevoller Dankbarkeit sprechen.

 

Fazit: Ich kann nur allen, die es ins Innviertel verschlägt, dringend ans Herz legen, einen Abstecher in das Kunstmuseum Aspach zu machen. Ich garantiere, es lohnt sich!

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